
Geschichte
Erbaut 1869 als traditioneller Walser Strickbau, ist es eines von 26 im Schanfigg erhaltenen, zwischen 1840-1875 entstandenen Häuser der Baumeister Niggli. Ab 1892 es wurde als Pension betrieben. Ende 20er-Jahre erfolgte der Anbau des Balkons. Wegen des zunehmend sumpfigen Untergrundes wurde es 1950 aufwendig um 15 Meter hoch verschoben. Von 1951 bis 2014 war es in der ganzen Region bekannt als «Cafe Engi». Vom Januar 2016 bis zur Wiedereröffnung im Juli 2017 erfolgte der Umbau durch Caruso St John Architects mit Sitz in London und Zürich.
Unter dem neuen Namen «Aux Losanges» steht das Haus und der Saal weiterhin dem Dorf offen für kulturelle Veranstaltungen.
Fotos: Staatsarchiv Graubünden Pension Engi-Stocker 1919-1932
Unser Hausspruch: 'Ich und mein Haus wir sind bereit, Dir Herr die ganze Lebenszeit mit Seel und Leib zu dienen. Du sollst der Herr im Hause sein. Gib deinen Segen mir darein, dass wir dir willig dienen. Eine fromme Hausgemeind mach aus allen, Dir nur soll sie wohlgefallen.'




Tschiertschen und Umgebung
Das heute noch intakte Walserdorf war, im Gegensatz zu den meisten anderen Walsersiedlungen, ursprünglich von Rätoromanen besiedelt und erst Ende des 16. Jahrhundert ging die Sprache von Romanisch auf Deutsch über. Bis 1930 bekannt für den Hanfanbau – hiervon rührt der Name des Tals, Schanfigg – wird diese wertvolle und vielseitige Pflanze heute im Dorf wieder (THC-frei) angebaut. Obwohl an einem Nordosthang gelegen, ist das Dorf im Sommer erfreulich sonnenverwöhnt. Früh morgens lugt sie zwischen den Weissfluhgipfeln hervor und verabschiedet sich erst wieder hinter dem Gebirgsstock der Calanda. Im Winter umrundet sie den Alpstein und den Hausberg Tschiertschens, den Gürgaletsch. Dieser ist das Prunkstück des kleinen aber vielseitigen Familien-Skigebiets mit 2 Sessel- und 2 Schleppliften. Im Sommer lockt ein idyllisch gelegener Tennisplatz. 2019 wurde Tschiertschen von Graubünden Tourismus zum schönsten Bündner Bergdorf gekürt.

Blick aus dem Aux Losanges
Richtung Dorfzentrum
Das Rözabord
Bis 1930 wurde in Tschiertschen Hanf angebaut für die Textilherstellung. Die geernteten Hanfstengel wurden in Garben zum Rözen ins Enderdorf gebracht, den sumpfigen Hang zwischen Aux Losanges und Spielplatz. Sie wurden für ca. 3 Wochen in den Boden eingelegt, damit die Holzteile verrotten ('röza'), und sich dadurch die Hanffasern vom Stengel lösen. Auf der Ansichtskarte von ca. 1903 sieht man das Anbaugebiet rechts unterhalb des Dorfes das Rözabord vor dem Aux Losanges, damals noch ohne Anbau und 15m hangabwärts gelegen.
Erläuterungen: Silvia Conzett und Dr. Georg Jäger

Links
www.tschiertschen.ch — Tourismus
www.pro-tschiertschen-praden.ch — Kultur
https://www.tschiertschen-tennis.net — Tennis
